Die Energiewende gelingt, wenn Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltverträglichkeit mit innovativem und intelligentem Klimaschutz kombiniert werden. Dafür sind Alternativen zu den derzeit noch genutzten fossilen Energieträgern notwendig. Wasserstoff wird in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle bei der Transformation des Energiesystems spielen, da er mithilfe erneuerbarer Energien CO2-Emissionen, unter anderem in Industrie und Verkehr, deutlich verringern kann. Informationen zu einer möglichen Entwicklung eines Wasserstoffmarktes bietet das Kapitel Phasenmodell.
Mit der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) 2020 und deren Fortschreibung 2023 hat die Bundesregierung einen Handlungsrahmen für die künftige Erzeugung, den Transport, die Nutzung sowie die Weiterverwendung von Wasserstoff geschaffen. Dies fördert Innovationen und Investitionen. Die NWS definiert die Schritte, die notwendig sind, um zum Erreichen der Klimaziele beizutragen, neue Wertschöpfungsketten für die deutsche Wirtschaft zu schaffen und die internationale energiepolitische Zusammenarbeit weiterzuentwickeln.
Ziele der Nationalen Wasserstrategie:
Mit seinem gut ausgebauten Gasnetz sowie den größten Gasspeicherkapazitäten in der EU ist Deutschland ein
zentraler
Knotenpunkt für die Gasversorgung in Europa. Diese Infrastruktur spielt eine wichtige Rolle bei der
Erweiterung der
Versorgungsrouten und Gasbezugsquellen.
Die EU verfügt über ein weitverzweigtes Gasnetz von rund 2,2 Mio. km und Gasspeichervolumen von ca.
100 Mrd. m3
Gasspeichervolumen. Diese Infrastruktur ermöglicht auch Energieimporte aus den Anrainerregionen über
transkontinentale
Pipelines und den Seeweg. Die bestehende Infrastruktur ist das Fundament für den Gasbinnenmarkt. Gasförmige
Energieträger tragen bereits heute zur Dekarbonisierung der europäischen Volkswirtschaft bei, indem sie in
Industrie,
Verkehr, bei Wärme und Kühlen und in der Stromerzeugung Öl und Kohle ersetzen.
Die vorhandenen Speicherkapazitäten für Gas können grundsätzlich auch für klimaneutrale Gase wie Wasserstoff genutzt werden. So ließe sich in sogenannten Untergrund-Kavernenspeichern, die fast zwei Drittel der Kapazität der deutschen Gasspeicher ausmachen, bis zu 100 % Wasserstoff speichern. Deutschland verfügt über die größten Gasspeicher in der EU mit einem Arbeitsgasvolumen von ca. 24,3 Mrd. m3. So kann in Zukunft Strom aus Wind- und Solarenergie als Wasserstoff zwischengespeichert werden. Dadurch ließen sich beispielsweise eine kontinuierliche Versorgung industrieller Wasserstoffkunden erzielen und saisonale Schwankungen in der Stromerzeugung oder im Wärmebedarf ausgleichen. Ob und in welcher Menge auch andere Erdgasspeicher wie Untergrund-Porenspeicher für Wasserstoff genutzt werden können, wird derzeit noch untersucht. Allerdings kann erneuerbar erzeugter Wasserstoff auch methanisiert und wie konventionelles Erdgas gespeichert werden.
Das Wasserstoff-Kernnetz bildet eine erste wichtige Stufe beim Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland und Europa – und trägt damit langfristig zur Senkung von Emissionen in der Energieversorgung und Industrie bei. Bis 2032 sollen deutschlandweit knapp 10.000 Kilometer als Wasserstoffleitungen entstehen. Rund 60 % davon sind bestehende Erdgasleitungen, die künftig für den Transport von Wasserstoff genutzt werden sollen. Zudem sollen neue Leitungen gebaut werden. Das gesamte Investitionsvolumen für das Projekt wird voraussichtlich knapp 20 Mrd. € betragen. Ziel des Kernnetzes ist die Verbindung von Importpunkten sowie Erzeugungs- und Verbrauchszentren.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Kopplung der bestehenden Strom- und Gasinfrastrukturen sowie der umfassenderen Modellierung der Energiesysteme. Das gut ausgebaute Gasnetz besteht aus über 547.650 km Leitungen (über alle Druckstufen).
Deutschland verfügt derzeit über 70 Pilotprojekte zur Power-to-Gas-Technologie mit einer Elektrolyse-Leistung von insgesamt rund 66 MW. Die Forschungsansätze zeigen, dass gasbasierte Lösungen noch viel Innovationspotenzial besitzen und ihren Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten können.
Nötig sind die Entwicklung und Anwendung spezifischer Lösungen. Ein Beispiel für solch eine spezifische Lösung ist die Power-to-Gas-Technologie. Sie koppelt derzeit als einzige Anwendung alle Sektoren (Strom, Industrie, Wärme und Verkehr) miteinander und stellt gleichzeitig eine hohe Speicherfähigkeit von Energie sicher.
Um den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland voranzutreiben, hat das Bundeskabinett im Mai 2024
den
Gesetzentwurf für das Wasserstoffbeschleunigungsgesetz verabschiedet. Ein weiterer wichtiger Schritt ist der
Bau des
Wasserstoff-Kernnetzes. Dessen Finanzierung wird durch die 3. Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes geregelt,
die im
April 2024 verabschiedet wurde. Versorgungssicherheit, in Zeiten, in denen wenig Wind- und Solarenergie
produziert wird,
will die Bundesregierung durch den Bau wasserstofffähiger Gaskraftwerke gewährleisten. Die neuen Kraftwerke
sollen ab
2035 nach und nach von Erdgas auf grünen und kohlenstoffarmen Wasserstoff umgestellt werden. Die
Kraftwerkstrategie ist
die Grundlage für den Kohleausstieg Deutschlands. Die neuen Kraftwerke sollen ab 2035 nach und nach von Erdgas
auf
grünen und kohlenstoffarmen Wasserstoff umgestellt werden. Die Kraftwerksstrategie bildet die Grundlage für
den
Kohleausstieg Deutschlands.
Auch auf EU-Ebene gibt es mit dem European Green
Deal Bemühungen, die Erzeugung von grünem Wasserstoff voranzutreiben,
um CO2-Emissionen zu senken. So sollen bis 2030 Elektrolyseure mit einer Leistung von mindestens
40 GW installiert und
10 Millionen Tonnen grüner Wasserstoff erzeugt werden.
Auch auf EU-Ebene gibt es mit dem European Green Deal Bemühungen, die Erzeugung von grünem und kohlenstoffarmem Wasserstoff voranzutreiben und CO₂-Emissionen zu senken. Bis 2030 sollen Elektrolyseure mit einer Leistung von mindestens 40 GW installiert und 10 Millionen Tonnen grüner Wasserstoff erzeugt werden.
Der Energiebedarf der Bundesrepublik ist höher als die Energiemenge, die Deutschland mit erneuerbaren Energien selbst produzieren kann. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geht davon aus, dass der Importanteil nach 2030 weiter steigen wird und sich der Bedarf bis zum Jahr 2045 auf 360 bis 500 Terawattstunden an Wasserstoff sowie etwa 200 Terawattstunden an synthetischen Kohlenwasserstoffen und anderen Wasserstoffderivaten erhöhen wird.
Die Bundesregierung verfolgt den Ausbau von Pipeline- und Schiffstransporten, wobei die Nutzung von Gasimportinfrastrukturen und deren mögliche Umstellung auf Wasserstoff zu Kostenersparnissen führen würde. Mittelfristig wird erwartet, dass ein Großteil des Bedarfs an Wasserstoff durch Pipelines gedeckt wird. Derzeit sind laut Bundesregierung vier pipelinegebundene (Import-)Korridore absehbar: Nordseeraum, Ostseeraum, Südwesteuropa und Südeuropa. Für den Transport, aber auch für einzelne Bedarfe spielen Wasserstoffderivate eine wichtige Rolle, die langfristig und künftig effizient per Schiff importiert werden können. Lkw-, Bahn- und Binnenschiffstransporte können auch kleine und mittlere Verbraucher mit Wasserstoff und seinen Derivaten beliefern, die nicht direkt an das Wasserstoff-Kernnetz angeschlossen sind. So können erste Importe von den Häfen und Produktionszentren zu den Verbrauchern gelangen.
Themenblätter für SEK I | Felix Ekardt
Unterrichtsmaterial für SEK II
Podcastreihe | The Hydrogen Bar
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Materialien für SEK I
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Artikel zur Europäischen Wirtschaftspolitik | Jacopo Maria Pepe