Europäische Zusammenarbeit

Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral sein, Europa bis 2050. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat die Notwendigkeit unterstrichen und deutlich gemacht, dass das künftige Energiesystem resilient und krisenfest sein muss. Deutschland und Europa sind aufgrund ihrer gegebenen geographischen und klimatischen Rahmenbedingungen und ihrer industriellen Basis besonders auf einen raschen Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft angewiesen, um einen resilienten Transformationspfad hin zu einem klimaneutralen Energiesystem realisieren zu können. Der Hochlauf eines Wasserstoffmarktes ist wichtig, weil grüner bzw. klimaneutraler Wasserstoff und seine Derivate ein Schlüssel für ein integratives und resilientes Energiesystem und die Industrie sind. In einem klimaneutralen Energiesystem ist Wasserstoff in Teilen von Industrie, Verkehr sowie Strom- und Wärmeversorgung unverzichtbar.

Die Deutsche Wasserstoffstrategie wird im Kapitel Politische Rahmenbedingungen behandelt. Im Folgenden geht es um die europäische Wasserstoffstrategie.

Wie steht es um Europa?

Ein Wasserstoffmarkt gelingt nur in enger europäischer Zusammenarbeit. Kein EU-Staat ist allein in der Lage, ausreichend Wasserstoff zu produzieren, die Infrastruktur aufzubauen und sich auf dem internationalen Markt zu behaupten. Daher hat die EU eine Wasserstoffstrategie formuliert, die aufzeigt, wie Wasserstoff zur Reduzierung der CO2-Emissionen beitragen kann. Sie formuliert Rahmenbedingungen für Investitionen, Regulierung, den Aufbau von Märkten sowie Forschung und Innovation:

  • Vorrangiges Ziel der EU-Wasserstoffstrategie ist, die Produktion von grünem Wasserstoff zu befördern. In einem stufenweisen Ansatz sollen bis zum Jahr 2030 Elektrolyseure mit einer Leistung von mindestens 40 Gigawatt installiert und 10 Millionen Tonnen grüner Wasserstoff erzeugt werden. Kurz- und mittelfristig bedarf es laut der EU-Strategie jedoch auch anderer Formen CO2-armen Wasserstoffs, um die Emissionen rasch zu senken und die Entwicklung eines tragfähigen Wasserstoffmarktes zu unterstützen, z. B. blauen oder türkisen Wasserstoff.
  • Die EU-Wasserstoffstrategie setzt auf die Verwendung von Wasserstoff in allen Sektoren, in denen eine Dekarbonisierung durch Energieeffizienz und direkte Elektrifizierung schwierig ist. Der Fokus liegt auf den industriellen Anwendungen, der Mobilität und dem Transport z. B. via Schiff und Flugzeug.
  • Neben der heimischen Wasserstofferzeugung muss die EU aber auch Potenziale außerhalb Europas stärker erschließen. Hierfür gilt es, die internationale Anschlussfähigkeit der europäischen Regeln sicherzustellen, damit Europa am globalen Wasserstoff-Handel partizipieren und Partnerschaften schließen kann.
  • Investitionen in Wasserstoff und Wasserstoffinfrastruktur werden auf EU-Ebene durch mehrere Vorhaben (IPCEI Important Project of Common European Interest) unterstützt:
    • „IPCEI Hy2Tech“ fördert seit 2022 41 Projekte zur Entwicklung innovativer Wasserstofftechnologien, insbesondere zur Dekarbonisierung von Industrieprozessen und Mobilität.
    • „IPCEI Hy2Use“ unterstützt seit 2022 den Aufbau wasserstoffbezogener Infrastruktur und Technologien für den Industriesektor.
    • „IPCEI Hy2Infra“ fördert seit 2024 die Entwicklung von Elektrolyseuren, Wasserstoffpipelines und -speichern. In Deutschland werden u. a. folgende Projekte (von Bund und Ländern mit 4,6 Milliarden) gefördert:
      • Die Produktion von grünem Wasserstoff durch Elektrolyseure mit bis zu 1,4 GW Wasserstofferzeugungskapazität, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
      • Innovative Speicherlösungen für Wasserstoff, für eine effiziente und sichere Lagerung von bis zu 370 Gigawattstunden (GWh)
      • Leitungsgebundene Infrastruktur von bis zu 2.000 km Länge, um den Transport und die Verfügbarkeit von Wasserstoff zu gewährleisten.
      • Die Nutzung von flüssigen organischen Wasserstoffträgern für den Transport von etwa 1.800 Tonnen Wasserstoff pro Jahr.
      • Das Projekt „IPCEI Hy2Move“, das die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette abdeckt.

European Hydrogen Backbone – die Wasserstoffinfrastruktur Europas

Der European Hydrogen Backbone ermöglicht es, den Energiesektor schneller zu dekarbonisieren, indem er große Mengen erneuerbarer und kohlenstoffarmer Energie effizient transportiert. Zudem verbindet er industrielle Zentren mit Regionen mit hoher Nachfrage in ganz Europa, was die Nutzung sauberer Energiequellen fördert. Eine solche Vision erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten und den Nachbarländern.

Der vorgeschlagene Infrastrukturpfad bis 2040 zeigt die Vision von 32 europäischen Netzbetreibern auf. Dabei ist mitzudenken, dass die letztendliche Infrastrukturlösung vom sich transformierenden Energiesystem abhängt, insbesondere davon, wie sich das Angebot und die Nachfrage bei Erdgas, Wasserstoff, Elektrizität und Wärme entwickelt. Die tatsächliche Entwicklung von Wasserstoffangebot und -nachfrage und die zunehmende Integration des Energiesystems können ebenso wie der Zeitplan zu alternativen oder zusätzlichen Routen führen.

Unterrichts­vorbereitung

Klimaschutz und gesellschaftlicher Wandel

Themenblätter für SEK I | Felix Ekardt

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Gehört dem Wasserstoffauto die Zukunft?

Unterrichtseinheit für SEK I

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Audio & Video

Wasserstoffimporte

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Die EU-Batterieverordnung

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Spiele & Experimente

Ecoland – Wirtschaft und Gesellschaft gestalten

Planspiel für SEK II

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Isle of Economy - Wirtschaft von Anfang an

Planspiel für SEK I

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Linktipps

Wie sieht die künftige Energieversorgung Europas aus?

Artikel zur Europäischen Wirtschaftspolitik Jacopo Maria Pepe | bpb.de

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Potenzial Wasserstoff

Artikel | Sylvia Schattauer

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