Strom aus erneuerbaren Energien kann direkt verbraucht oder in das Stromnetz eingespeist werden. Das Netz muss Strom aus erneuerbaren Energien vorrangig aufnehmen – vor Strom aus fossilen Energieträgern.
Mit den erneuerbaren Energien kommen neue Aufgaben auf die Betreiber von Stromnetzen zu:
Um diesen Aufgaben gerecht zu werden, wird das Stromnetz immer weiter verlängert und ausgebaut.
Das Stromverteilnetz bringt Strom dorthin, wo er gebraucht wird – zum Beispiel in Haushalte, Schulen oder Betriebe. Es verbindet viele Anlagen mit erneuerbaren Energien, wie Solar- und Windkraft, mit den Stromverbrauchern vor Ort.
Das Stromübertragungsnetz transportiert Strom mit hoher Spannung über große Strecken – zum Beispiel von der Küste bis ins Landesinnere. Obwohl die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien schwanken kann, muss das Netz stabil bleiben. Dafür wird das gesamte Energiesystem besser abgestimmt und gesteuert.
Das komplexe Energiesystem wird immer digitaler und mehr und mehr automatisiert. Wo wird Strom benötigt? Wo wird viel Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt? Wo besteht ein Netzengpass? Wo fehlt Spannung? Die Digitalisierung und KI helfen dabei, Daten aus dem Stromnetz auszuwerten und die Komplexität des Systems zu bewältigen.
Rechenzentren, Batteriespeicher, Elektroautos und Pumpspeicherkraftwerke helfen dabei, Strom zu speichern und Schwankungen im Netz auszugleichen. Anlagen wie Solar- und Windkraft, Brennstoffzellen oder kleine Blockheizkraftwerke stimmen sich automatisch untereinander ab. Schon im Voraus wird geplant, wie viel Strom an den einzelnen Tagen gebraucht wird – mithilfe von Wettervorhersagen, Verbrauchsprognosen, Stromhandelsdaten und Verträgen.
Kirill Neiezhmakov/Shutterstock
Die Leistung von dezentralen Stromerzeugungsanlagen ist in der Regel darauf ausgelegt, den Energiebedarf der direkt angeschlossenen Verbraucher zu decken.
Im Gegensatz zur zentralen Stromerzeugung wird die elektrische Energie bei der dezentralen Stromversorgung nicht ins Hochspannungsnetz eingespeist, sondern ins Mittel- und Niederspannungsnetz. Ein wichtiger Vorteil dabei: geringe Verluste bei Transformation in andere Spannungsebenen.
Dezentrale Stromerzeugung wird oft als Teil der Energiewende verstanden und direkt mit dem Umstieg von fossiler und nuklearer Energie auf erneuerbare Energien verbunden. Dabei sind beide Aspekte nicht zwangsläufig miteinander verknüpft: Blockheizkraftwerke können zum Beispiel sowohl mit erneuerbarem Biogas als auch mit fossilem Erdgas betrieben werden. Gleichzeitig gibt es auch zentrale Anlagen, die Strom aus erneuerbaren Energien gewinnen.
Beim historischen Kraftwerkbau in seiner großtechnischen Projektierung spricht man von zentraler Stromerzeugung. Dezentrale Stromerzeugung bezeichnet elektrische Energie, die innerhalb oder in der Nähe von Wohngebieten und Industrieanlagen mittels Kleinkraftwerken erzeugt wird.
In virtuellen Kraftwerken zusammengeschaltet, können erneuerbare Energien für einen kurzfristigen Ausgleich im Stromnetz sorgen. Um längere Schwankungen auszugleichen, sind ergänzend Speicher und flexible Kraftwerke nötig.
Ein virtuelles Kraftwerk vernetzt kleine, dezentrale Erzeugungsanlagen, die über ein zentrales Leitsystem gesteuert werden. Solche virtuellen Kraftwerke können unterschiedliche Technologien wie Solar- und Windkraftanlagen miteinander verbinden.
So kann man zum Beispiel die schwankende Stromerzeugung aus Wind- und Solarenergie mit der gleichmäßigen Stromproduktion einer Biomasseanlage kombinieren. Außerdem sorgt ein weitreichendes Stromnetz dafür, dass regionale Unterschiede ausgeglichen werden und so die Versorgungssicherheit in ganz Deutschland steigt. Dennoch ist die Einspeisung von Wind- und Solarstrom nicht genau vorherzusagen. Größere Schwankungen müssen daher immer noch meistens Gaskraftwerke und Pumpspeicherkraftwerke ausgleichen.
In Zukunft wird sich die Vielfalt der im Stromnetz eingesetzten Technologien noch weiter vergrößern und auch auf andere Bereiche ausdehnen. Wasserstoffumwandlung, Druckluftspeicher, Batterien, Elektrofahrzeuge und andere Speichermöglichkeiten werden langfristig erheblich zur Stabilität des Systems beitragen.
Pumpspeicherkraftwerke werden traditionell zur Energiespeicherung genutzt. Dabei wird zu Zeiten mit geringem Stromverbrauch oder Energieüberschuss Wasser in ein höher gelegenes Speicherbecken gepumpt. Bei Verbrauchsspitzen oder beispielsweise einer Windflaute kann dieses Wasser wieder zur Stromerzeugung genutzt werden.
Thomas Hecker/Shutterstock
Wasserstoff kann mithilfe der sogenannten Elektrolyse gewonnen werden. Dabei wird Wasser (H₂O) mithilfe von elektrischem Strom in Wasserstoff (H₂) und Sauerstoff (O₂) zerlegt. Der auf diese Weise erzeugte Wasserstoff wird als grüner Wasserstoff bezeichnet, wenn der dafür verwendete Strom aus erneuerbaren Quellen stammt. Der erzeugte Wasserstoff lässt sich in speziellen Drucktanks sowie in unterirdischen Kavernen speichern und auf unterschiedliche Weise zu einem späteren Zeitpunkt energetisch nutzen – etwa zur Strom- oder Wärmeerzeugung.
Scharfsinn/Shutterstock
Power-to-Heat bezeichnet die Umwandlung von Strom in Wärme. Besonders sinnvoll ist dies in Zeiten mit hoher Erzeugung erneuerbarer Energien. Power-to-Heat-Anlagen entnehmen dann Strom aus dem Netz und wandeln ihn in Wärme um. In Kombination mit Wärmespeichern kann die erzeugte Wärme zwischengespeichert und bei Bedarf – zum Beispiel in den Abendstunden oder an kalten Tagen – in Wärmenetze oder Gebäude eingespeist werden. Dadurch lassen sich erneuerbare Energien auch im Wärmesektor flexibel und effizient nutzen.
Sie speichern elektrische Energie in Akkumulatoren auf elektrochemischer Basis. Diese Speicher können das Stromnetz stabilisieren und Lastschwankungen ausgleichen. Die Nachfrage wächst sowohl im industriellen Maßstab als auch im privaten Bereich – angetrieben durch den steigenden Anteil erneuerbarer Energien, die Notwendigkeit zur Netzstabilisierung und sinkende Technologiekosten. Kleine Batteriespeicher werden vor allem in privaten Haushalten eingesetzt – meist in Kombination mit Photovoltaikanlagen. Sie ermöglichen es, den tagsüber erzeugten Solarstrom auch in den Abendstunden oder nachts zu nutzen. In den letzten Jahren wurden zudem zahlreiche Großspeicheranlagen errichtet. Batteriespeichersysteme tragen zur Flexibilität des Energiesystems bei, indem sie Strom zwischenspeichern und bedarfsgerecht einspeisen. Sie stabilisieren die Netzfrequenz, reduzieren Abregelungen und machen dadurch einen noch größeren Anteil der installierten Kapazität zur Erzeugung erneuerbaren Stroms nutzbar.
ThomBal/Shutterstock
Mit der technischen Verbesserung der Elektrofahrzeuge ergeben sich mögliche Synergien zwischen dem Verkehrssektor und der Energieversorgung: Autos werden im Mittel nur etwa zwei Stunden am Tag gefahren. Mit seiner Batterie ist jedes Elektrofahrzeug während seiner Parkzeiten, wenn es mit dem Netz verbunden ist, ein potenzieller Stromspeicher. Die Batterie kann in dieser Zeit automatisch geladen werden. Diese Energie kann dann vom Auto selbst genutzt oder bei Bedarf ins Netz zurückgespeist werden. Da die Batterien der Elektroautos zeitlich variabel geladen werden können, lassen sich die tages- und jahreszeitlich schwankenden Anteile erneuerbarer Energien im Netz besser nutzen. Elektroautos können darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur CO₂-Vermeidung leisten. Schon mit dem aktuellen Strommix in Deutschland sind Elektroautos klimaschonender als Benzin- oder Dieselfahrzeuge. Die Batteriefahrzeuge haben derzeit aber noch eine geringere Reichweite, als es die Autofahrer gewohnt sind. Hier können Hybridfahrzeuge einen Ausgleich schaffen, die zusätzlich über einen Verbrennungsmotor und einen Kraftstofftank verfügen.
Die Anlagen eignen sich zur kurzfristigen Speicherung elektrischer Energie. Sie sind vergleichbar mit einem großen Akku. Druckluftspeicher nutzen zum Beispiel an windreichen Tagen überschüssigen Strom zur Erzeugung von Druckluft und lagert diese in einer Kaverne ein. Wenn die Energie wieder gebraucht wird, strömt die Druckluft in eine Turbine, treibt damit einen Generator an und erzeugt Strom.
Die Energiewende in Deutschland hat in den letzten Jahren deutlich an Tempo gewonnen. 2024 wurde schon mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt. Allein 2024 wurden Solaranlagen mit über 17 Gigawatt Leistung gebaut und das Stromnetz um fast 11.000 Kilometer erweitert. Diese Entwicklung stärkt den Klimaschutz, macht das Energiesystem widerstandsfähiger und sichert Arbeitsplätze. Außerdem profitieren lokale Firmen und Infrastruktur.
Ein Beispiel: Beim Bau einer Windkraftanlage entstehen Aufträge für Hersteller und Handwerker, Transporteure und Bauunternehmen. Die Einkommen der Beschäftigten fließen wiederum in Konsum und stärken andere Branchen. Auch Bund, Länder und Gemeinden gewinnen durch Steuern und Abgaben.
Materialien für Gymnasien PDF
Unterrichtsmaterialien SEK I PDF zum Download
Video ab Kl. 5
Podcast von Memodo
Quiz
Materialien SEK I
Infos und Materialien für SEK I
Materialien für Grundlage und Sek I