Windenergie-Anlagen an Land sind in Deutschland eine tragende Säule der Energiewende – effizient, kostengünstig und umweltfreundlich. Wie entsteht Windenergie an Land?
Wind entsteht durch die ungleichmäßige Erwärmung der Erdoberfläche durch die Sonne – beispielsweise wird Land schneller warm als Wasser: Warme Luft steigt auf und es entstehen Tiefdruckgebiete, kalte Luft sinkt ab und bildet Hochdruckgebiete. Die Luft strömt dann vom Hoch- zum Tiefdruckgebiet – das ist Wind.
Windenergieanlagen nutzen diese kinetische Energie, indem der Wind die aerodynamisch geformten Rotorblätter in Bewegung setzt. Die Drehbewegung wird über die Nabe auf die Rotorwelle übertragen. Ein Getriebe verstärkt oft die Drehzahl, um den Generator effizient anzutreiben. Der Generator wandelt mechanische in elektrische Energie um. Ein Transformator passt die Spannung des Stroms für die Netzeinspeisung an. Die Effizienz hängt ab von der Windgeschwindigkeit, der Größe der Rotorblätter und der technischen Ausstattung.
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Erkennst du anhand der Beschreibungen, um welches Element einer Windkraftanlage es sich handelt? Wähle das richtige Bauteil aus.
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Windenergie, die an Land gewonnen wird, zählt mit Stromgestehungskosten zwischen rund 4 und 9 Cent pro Kilowattstunde zu den kostengünstigsten Erneuerbaren-Energien-Technologien. Stromgestehungskosten sind die Kosten, die entstehen, um Strom zu produzieren – also vom Bau der Anlage, Betrieb, Wartung bis hin zum Abbau am Ende der Laufzeit.
Moderne Windräder nutzen etwa 45 bis 50 Prozent der Energie, die im Wind steckt – das ist enorm viel. Nach wenigen Monaten hat eine Anlage so viel Energie erzeugt, wie für ihre Produktion nötig war, und liefert dann 20 bis 25 Jahre nahezu emissionsfreien Strom. Damit spart Windenergie Millionen Tonnen CO₂ und verringert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Importen.
Ein wichtiger Faktor bei dem Bau einer Anlage sind die Naturschutzauflagen. Zum Beispiel müssen beim Bau und Betrieb von Windrädern Vogel- und Fledermausarten sowie empfindliche Lebensräume geschützt werden. Das kann die Auswahl der Standorte und den Betrieb einschränken.
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Überlege, welchen Einfluss die folgenden fünf Faktoren auf die Effizienz einer Windkraftanlage haben können. Stelle dazu die Schieberegler ein. Lies erst danach den Infotext.
Die Windhöffigkeit gibt an, mit wieviel Wind an einem Standort gerechnet werden kann.
Wind weht nicht überall gleichmäßig oder gleich stark. An manchen Orten weht der Wind nur selten, wie beispielsweise in Tälern. Solche Standorte kommen für Windkraftanlagen nicht in Frage. Auf großen Freiflächen, beispielsweise auf dem Meer, an Küsten oder auf weiten Feldern, und in Höhenlagen weht der Wind am häufigsten, am stärksten und am gleichmäßigsten. Norddeutschland mit der Ostsee, der Nordsee und vielen Landwirtschaftsflächen ist windreicher als Süddeutschland mit seinen vielen Bergen und den Alpen.
Die Windrichtung gibt an, aus welcher Richtung der Wind weht und auf eine Windkraftanlage auftrifft. Sie kann sich schnell und häufig ändern. Windenergieanlagen können so gedreht werden, dass sie den Wind aus jeder Richtung gut nutzen können.
Die Windrichtung ist grundsätzlich nicht entscheidend, denn moderne Windenergieanlagen können sich in jede Windrichtung drehen. Am effektivsten ist es jedoch, wenn der Wind konstant aus einer Richtung kommt und keine Neuausrichtung nötig ist.
Die Windgeschwindigkeit gibt an, wie schnell der Wind weht. Sie ist eine Kenngröße dafür, wieviel Energie der Wind enthält und wieviel Strom erzeugt werden kann.
Je höher die Windgeschwindigkeit an einem Standort ist, desto höher kann der Energieertrag einer Windenergieanlage und eines ganzen Windparks sein. Mit zunehmender Höhe nimmt die Windgeschwindigkeit zu. Bei sehr hohen Windgeschwindigkeiten müssen Windräder jedoch abgeschaltet werden und bei zu niedrigen lohnt ein Betrieb nicht. In Bodennähe bremsen Hindernisse wie Bäume oder Gebäude den Wind und erzeugen Turbulenzen. Die Windgeschwindigkeit hat einen großen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Windenergieanlage.
Windturbulenzen sind kurzfristige Richtungs- und Geschwindigkeitsänderungen, die einen unregelmäßigen Luftstrom erzeugen. Sie können natürliche Ursachen haben, z. B. unterschiedliche Lufttemperaturen, die ausgeglichen werden. Sie treten oft auch in Orten mit vielen Gebäuden auf.
Windturbulenzen können z. B. durch Berge, Hügel, Bäume, Gebäude oder andere Windräder hervorgerufen werden. Bei Offshore-Windanlagen können Meeresströmungen und Änderungen der Wassertemperatur Windböen erzeugen. Turbulente Luftströme wirken unregelmäßig auf die Rotorblätter von Windkraftanlagen, was dazu führt, dass weniger Strom als bei stabilen Windverhältnissen erzeugt werden kann. Plötzliche Turbulenzen erzeugen außerdem Vibrationen an der Anlage, die zu mechanischen Verschleiß führen können. Windturbulenzen sollten möglichst geringgehalten werden.
Luft besteht aus unterschiedlichen Molekülen, die zusammen die Luftmasse bilden. Luftmassen sind u.a. durch Feuchtigkeit, Temperatur und Luftdruck gekennzeichnet. Treffen unterschiedliche Luftmassen aufeinander, entsteht Wind. Die Luftdichte gibt an, wieviel Luftmasse sich in einem bestimmten Volumen befindet. (Einheit: Kilogramm pro Kubikmeter, kg/m3).
Die kinetische Energie des Windes hängt davon ab, wie viel Masse Luft sich bewegt. Diese Masse ist direkt proportional zur Luftdichte. Je dichter die Luft, desto mehr Energie kann die Windkraftanlage bei gleicher Windgeschwindigkeit erzeugen. Die Luftdichte schwankt abhängig von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck. Ein Unterschied von 5 % bei der Luftdichte führt zu einem 5 % Unterschied in der Energieausbeute – bei sonst gleichen Bedingungen.
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Die Onshore-Windenergie ist die Stromerzeugungstechnologie mit dem größten Anteil an der Stromerzeugung in Deutschland.
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Laut EEG 2023 und Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG) sollen bis zum Jahr 2030 115 GW installierte Leistung an Land und 30 GW auf See erreicht werden. Um diese Ziele zu erreichen, braucht es vor allem schnellere Genehmigungen, mehr Flächen für Wind- und Solaranlagen sowie den zügigen Zu- und Ausbau von Erzeugungsanlagen und Netzen.
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Windenergie ist heute weltweit eine der wichtigsten Arten, Strom zu erzeugen. Auch in Europa ist sie zentral für den Umbau der Energiesysteme hin zu mehr Klimaschutz und Klimaneutralität. Ende 2024 waren in der EU insgesamt rund 285 GW Windkraftleistung installiert, davon etwa 248 GW an Land und 37 GW auf See. Bis 2030 sollen in Deutschland insgesamt 115 Gigawatt Wind an Land und 30 GW Wind auf See installiert sein.
Global betrachtet führt China den Markt an: Ende 2024 betrug die dort installierte Windkraftleistung rund 520 GW, gefolgt von den USA mit etwa 150 GW. In beiden Ländern sind die jährlichen Investitionen in Windenergie höher als die für fossile Kraftwerke.
Offshore-Windenergie ist ein zentraler Baustein der Energiewende. Sie ergänzt die Onshore-Windenergie als zuverlässige, kostengünstige und umweltfreundliche Energiequelle mit hohen Volllaststunden.
Eine Volllaststunde ist ein Maß dafür, wie ertragreich eine Windkraftanlage arbeitet – unabhängig davon, wie oft sie tatsächlich mit voller Leistung läuft. Je höher die Volllaststunden, desto besser sind die Windbedingungen, desto mehr Strom wird erzeugt.
Die Technik von Offshore-Windrädern entwickelt sich sehr schnell. In Deutschland liegt die durchschnittliche Leistung aller bisherigen Anlagen bei rund 6 MW. Die neuen Anlagen, die 2024 gebaut wurden, kommen schon auf durchschnittlich 13 MW pro Anlage – ein klarer Fortschritt.
Ab 2025 werden erstmals Anlagen mit Nennleistungen von 15 MW in Deutschland zugebaut. Diese Anlagen haben eine Gesamthöhe von rund 330 Metern und sind damit genauso hoch wie der Eiffelturm. Eine einzige Rotorumdrehung der neuen Anlagen reicht aus, um rechnerisch vier deutsche Haushalte für einen Tag mit Strom zu versorgen.
Offshore-Windparks werden in Deutschland in zunehmend größeren Entfernungen zur Küste – teils über 100 km entfernt – gebaut, was spezielle Anforderungen an die Netzanbindung und den Bau der Anlagen stellt. Gleichzeitig wollen auch Schifffahrt, Fischerei, Militär und Naturschutz die begrenzten Flächen in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) für sich beanspruchen.
Stelle eine Vermutung an: Welcher der folgenden vier Faktoren wirkt sich am stärksten auf die Stromgewinnung aus? Tippe das Symbol an.
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Offshore-Windparks erzielen im Vergleich zu Onshore-Anlagen besonders hohe Volllaststunden und arbeiten damit wesentlich effizienter.
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